Campinggeschirr, Plaste, Hans Merz, 1957/58, Institut für angewandte Kunst, DDR

6 Teile, davon 1 Tasse, 2 Untertassen, 1 Sahnegießer, 1 Zuckerdose mit Deckel 6,1 cm, 5,3 cm, 1 Kanne, gepresst, Melaminharz, Handelbezeichnung „Meladur“. Alle Formen leicht gewölbt, ergonomisch geformter Scheibengriff, Kanne mit Schraubdeckel, Farbe: hellgelb.

Design: Hans Merz, 1957/58, Institut für angewandte Kunst,
Hersteller: VEB Presswerk Tambach, Tambach-Dietharz/ Bez. Erfurt;
Marke: Schriftzug Petra mit großem P,
Material: Kunststoff Melaminharz, Handelsname „Meladur“.
Maße: Tasse: Höhe 5,5 cm; Untertasse: Durchmesser 12,3 cm, Zuckerdose mit Deckel 6,1 cm, Sahnegießer 5,3 cm, Kanne 14 cm.

In sehr gutem Zustand, ohne Alterungserscheinungen, intensive originale Farbgebung.

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Objektenummer: K5012515 Kategorien: Schlagwörter: , , , , , ,

Beschreibung

Das „Institut für angewandte Kunst“ war 1951 aus dem im Jahr zuvor gegründeten „Institut für industrielle Gestaltung“ hervorgegangen und ab 1972 in das „Amt für industrielle Formgestaltung“ (AIF) übergegangen. Als zentralistisches Führungsinstrument der SED-Wirtschaftspolitik, zählte es dann bis 1989 zu den weltweit größten staatlichen Designinstitutionen. In seiner fast 40-jährigen Geschichte hatte die Institution tief greifende Wandlungen erlebt. In den Anfängen bestanden seine Hauptaufgaben zunächst in der Entwurfs- und Gutachtertätigkeit im Dienste einer neuen Industriekultur.

Zwischen 1953 und 1962 war Walter Heisig Direktor am „Institut für angewandte Kunst“. Als linientreuer Protagonist der Formalismus–Debatte ließ er nur wenige funktionalästhetische Formexperimente von Institutsmitarbeitern für die Industrie gewähren. Und diese waren selten, aber doch höchst beeindruckend. Darunter waren zwei Plastikgeschirre, die für die 1955-61, unter dem Titel „Form und Dekor“, erschienene ostdeutsche Warenkunde ausgewählt wurden. Zweifellos waren das von Hans Merz entworfene Campinggeschirr, wie das von Martin Kelm entworfene Kaffeegeschirr, ein überzeugendes Plädoyer für Bauhaus und Werkbund, im Besonderen für die Ende 20iger von Christian Dell und Friedrich Adler so überzeugenden Gestaltungen für neue Pressstoffmassen nach Bakelit.

Beide Entwürfe überzeugten nicht etwa durch ihre ästhetisierende Gestaltung, sondern durch ihre solide Materialität, Verarbeitung und durch ihre konsequent funktionalen Formgebungen, die sich in den kompakten, geschlossenen Pressformen, ohne Hinterschneidungen, in glatten Oberflächen, gerundeten Ecklösungen und Flächenübergängen bestätigten. Herausragend und bedeutend in der Geschichte des modernen Designs ist das Stapelservice von Hans Merz. Milchkännchen, Zuckerdose, Tassen und Teller lassen sich vollkommen in die konusförmige Kanne einstapeln.

1959 wurde Hans Merz für sein Campinggeschirr mit einer Goldmedaille für hervorragende Formgebung ausgezeichnet.

Für Hans Merz  (geb.1921 in Dessau, gest.1987 in Halle/Saale) selbst zählte dieses Geschirr zu seinen eigenen, Maßstäbe setzenden praktischen Arbeiten. Nach einem Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin und seiner Tätigkeit als Formgestalter für die staatl. Porzellan-Manufaktur Meißen gelangte er als künstlerischer Mitarbeiter in die Abteilung Geräte, Apparate, Maschinen, dann Abteilungsleiter Gefäße an das „Institut für angewandte Kunst“. Ab 1966 hatte Hans Merz als Hochschullehrer an der Burg Giebichenstein wesentlichen Einfluss auf die zeitgemäße Ausbildung von Gefäßgestaltern für die Industrie.

Abgebildet in: Form und Dekor, hrsg. v. Institut für angewandte Kunst (= Amt für Industrielle Formgestaltung AIF) Berlin, 1955 – 1961. Wk 1955 B, Bl. 139; „Für hervorragende Formgebung“, in: Neue Werbung 1959, Heft 6, S. 23-24, weiterführend: Günter Höhne: Das große Lexikon DDR –Design, Köln 2008, S.224. Weiterführend: H. Rezepa-Zabel: Bakelit, Teil 1,2, in: Sammler Journal, 12/2009, S.50-59, 1/2010, S.48-57.

Zusätzliche Information

Gewicht 1 kg

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