Beschreibung
Hans-Georg Müller war 1924 geboren. Er ist der Sohn des Malers, Kunstgewerblers und Architekten Walter Müller (geb. 1901, gest. 1975) und der Kunstgewerblerin u. Weberin Bettina Vogeler, eine der drei Töchter Heinrich und Martha Vogelers. Hans-Georg erhielt eine Tischlerausbildung bei den Vereinigten Werkstätten in Bremen und machte sich zuerst mit einer Raumwerkstatt im „Haus im Schluh“ Worpswede, später mit einer auf dem großen Grundstück errichteten Tischlerwerkstätte selbständig. Hans-Georg Müller hatte sich auch als Intarsienentwerfer und -schneider einen Namen gemacht hat.
Er zählte bereits zur dritten Generation der Worpsweder Künstlerkolonie, dessen bedeutendster Mitbegründer Heinrich Vogeler dort seit 1895 im Barkenhoff (nds. für „Birkenhof“) sesshaft wurde. Das von ihm errichtete Wohn- und Atelierhaus wurde eine zentrale Stätte seines Lebens und zu einem Anziehungspunkt für Künstler des Jugendstils und der Kunstgewerbereformbewegung.
Ab 1906 hatten Heinrich Vogeler und sein Bruder Franz die „Worpsweder Werkstätte“ zu Tarmstedt aufbaut, die im Zeitalter von industrieller Massenware bald zum Inbegriff hochwertiger Möbelproduktion avancierte. Als Mitglied des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes suchte Vogeler unter Berufung auf einen moralisch fundierten Qualitätsbegriff eine neue Warenästhetik für die kunstgewerbliche Produktion zu etablieren und dieser Anspruch wird bis heute in Worpswede interpretiert.
Für Hans-Georg Müller hatte das „Moderne“, ebenso wie für seine Vorfahren, nichts mit dem „Modischen“ gemein. Er suchte in der Auseinandersetzung mit dem ländlich geprägten Formengut der Region nach zeitgemäßen, aber langlebigen Formen, im Sinne der Ideale, die speziell in Worpswede gepflegt wurden, und auch im Sinne der „Guten Form“, für die der Deutsche Werkbund nach 1945 eintrat. Sein hier angebotener Tisch wurde ganz aus massiven, furnierten Holzteilen gefertigt. Die intarsierte Tulpenkreation verweist auf die niedersächsische Tradition. Die dreieckige Ausformung der Beine, ihre 45° -Anstellung zur Tischplatte greift durch ihre konstruktive Klarheit auf eine architektonische Formensprache, die an Jean Prouvé 1949/50 entworfenen Tisch „Guéridon“ erinnert, zurück. Dieser Tisch vermittelt einen soliden und dabei doch leichten Eindruck. Er stellt unter Beweis, dass moderne Tische nicht zwangsläufig aus Stahl und Glas sein müssen. Zweifellos zählt Hans-Georg Müller zu den interessanten Vertretern der wichtigsten Strömungen im Möbelbau des letzten Jahrhunderts. Er wurde bereits mit einem Staatspreis ausgezeichnet.
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