Radio, Kleinsuper SK 1, hellbeige, Braun Frankfurt, 1955

Design: Arthur Braun, Dr. Fritz Eichler, 1955
Ausführung: Braun, Frankfurt, 1955
Modell: Tischradio für UKW, Kleinsuper SK 1, hellbeige,
Bezeichnet: auf der Rückseite.
Techn. Daten: Betriebsart: Netzbetrieb, Wechselstromspeisung / 115; 150; 220 Volt;
Lautsprecher: Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch) / Ø 13 cm = 5.1 inch.
Material: Gehäuse: Phenolharz (Bakelit) mit originaler Lackierung, Anzeige: Acrylglas und Skalenring und Knöpfe aus: Melaminharz.
Abmessungen: 234 x 152 x 130 mm / 9.2 x 6 x 5.1 inch

Zustand: Insgesamt gut. Alle Teile original. Originale Lackierung in gutem Zustand, leider mit Kratzern auf der Oberseite hinten. Keine Fehlstellen. Frequenzskala dem Alter ensprechend vergilbt, Zahlen gut lesbar, keine Kratzer auf der Abdeckung (Acrylglas). Funktionstüchtig.

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Beschreibung

Im Jahr 1951 übernahmen die Brüder Erwin und Arthur Braun die Firma ihres Vater Max Braun, die derselbe als Apparatebauwerkstatt in Frankfurt am Main im Jahre 1921 gegründet hatte. Für die Produktgruppe Rundfunkgeräte sah die jüngere Generation nur dann eine zukunftsträchtige Marktchance, wenn es gelingt, sie aus dem üblichen Angebot herauszuheben. „Ehrliche, unaufdringliche und funktionelle Geräte“ wollte man bauen, die sich deutlich von den modischen mit Zierleisten versehenen und golddurchwirkten Lautsprecherverkleidungen im Gelsenkirchener Barock abheben sollten. Nachdem die Allenbacher Studie über modernen Wohnstil im Jahr 1953 gezeigt hatte, dass viele junge Menschen sachliche Möbel kaufen wollen, wird ein grundlegend neues Firmenkonzept erarbeitet.

Dafür beauftragten die Brüder Dr. Fritz Eichler ein firmeneigenes Designstudio, die „Abteilung für Formgestaltung“, später umbenannt in „Abteilung für Produktgestaltung“ aufzubauen. Eichler war Kunsthistoriker und Regisseur, er besaß keinerlei Industrieerfahrung, dafür aber die nötige Distanz zur Welt der Waren und Maschinen. In dem grundsoliden Umfeld eines mittelständischen Elektrogeräteherstellers war ein kritischer Schöngeist, wie es Eichler war, eine mehr als ungewöhnliche Konstellation mit erheblicher Signalwirkung.

Als erste Aufgabe nahmen sich Eichler und der Techniker Arthur Braun die Entwicklung eines neuen Kleinradios vor, die sich in doppelter Hinsicht als eine besondere Herausforderung darstellte: zum einen hatte in diesem Segment der Vater große Erfolge erzielt, zum anderen sollte sich dieser erste Entwurf als rudimentärer Baustein einer Stück für Stück aufzubauenden Anlage bewähren. Beides gelang. Das Design des neuen SK 1 vermittelte Präzision und Solidität in zurückhaltender Eleganz: ein geschlossener Quader, ein Kunststoffgehäuse in zurückhaltender Farbigkeit, die Frontseite ein Lochblech, mit zwei unbeschrifteten Bedienknöpfen und einer großen kreisrunden Frequenzskala – alles zusammen ein geometrisches Spiel aus Kreis und Rechteck.

Dieses Gerät fand in bestem Sinne Anschluss an die Prinzipien der „Guten Form“ und des „Neuen Bauens“ – Ordnung, Harmonie und industrielle Herstellung in der Tradition des Deutschen Werkbundes und des Bauhauses.

Insgesamt erschienen fünf Nachfolgemodelle dieses Typs. Zunächst in den Farben Hellblau, Lichtgrün, Graphit und Hellbeige bzw. Creme, später nur noch in Graphit und Hellgrau.

Schon 1955 kam das technisch erweiterte Modell der Kleinsuper SK2 für UKW und MW auf den Markt, im Folgejahr der SK3, 1958 für den amerikanischen Markt der SK2-US, 1959 brachte man einen weiteren SK2/2 und 1961 noch den SK25 heraus. Größe und Typ des Tischradios blieben bis auf technische Details und eine leicht variierten Frequenzskala unverändert.

Noch 1955 erhält die Hochschule für Gestaltung in Ulm (HfG) Aufträge zur Neugestaltung der Radio- und Phonogeräte und bereits 8 Monate später präsentiert das Unternehmen das neu entwickelte Rundfunkgeräteprogramm auf der Düsseldorfer Funkausstellung. Erste Vertreter der neuen Linie waren die kleinen Tischradios SK 1 und SK 2 sowie den Radio-Plattenspieler-Kombinationen PK-G. Der SK 1 hatte sich als Lehrstück für alle weiteren Radio- und Phonogeräte erwiesen. Problemlos ließ er sich anderen Geräten zur Seite stellen bzw. ausgehend von diesem Stück auch durch andere ergänzen. Die Präsentation am Stand von Otl Aicher erregte national und international Aufsehen.

Für das neue Programm erhält Braun 1957 den Grand Prix, auf der XI. Triennale in Venedig. Im selben Jahr wählen auf der Berliner Interbau die meisten Architekten Braun Geräte für ihre Musterwohnungen aus – im Verbund mit Knoll-Möbeln (Eero Saarinen, Florence Knoll, Harry Bertoia) und Rosenthal-Geschirr.

An Begründern des Braun-Designs sind neben Fritz Eichler noch Wilhelm Wagenfeld, Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher, Hans Gugelot, Albrecht Schultz und Herbert Hirche zu nennen. Sehr bald kam dann noch der Architekt Dieter Rams – im Ausland häufig auch „Mr. Braun“ genannt – hinzu, der ab 1961 die Abteilung leitete und mit dem heute das „Braun-Design“, als bestes deutsches Nachkriegsdesign untrennbar verbunden ist.

In: Deutsche Warenkunde: Eine Bildkartei des Deutschen Werkbunds, Darmstadt 1955-1961.
Vgl. weiterführend: Jo Klatt, Günter Staeffler (Hg.): Braun+Design Collection. 40 Jahre Braun Design – 1955 bis 1995.
U.a. in: Deutschen Rundfunk Museum (DRM), Berlin; Museum of Modern Art (MoMA), New York.

Zusätzliche Information

Gewicht 3,3 kg

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