Beschreibung
1950 hatten sich die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland allmählich konsolidiert. Stand zunächst die Existenzsicherung im Mittelpunkt, machte der bis dahin vorrangige Ersatzbedarf nach der Zeit des Mangels zunächst dem Nachholbedarf Platz, der schließlich in die Leitvorstellung einer individuell bestimmten Gestaltung der eigenen Lebensumwelt mündete.
Erste neue keramische Formvorstellungen konzipierte Fritz Heidenreich mit seinen Orchideenkrügen „Die Vase mit den sieben Gesichtern“ und „Schwangere Luise“. Damit übernahm die Porzellanfabrik Rosenthal den Ausdruck „New Look“ für ihr neues Porzellansortiment. Der Erfolg dieser Vase und auch der im selben Jahr ebenfalls von Fritz Heidenreich entworfenen Vase „Schwangere Luise“ (vgl. Angebot) veranlasste das Unternehmen zu einer starken Ausweitung des Angebots asymmetrischer Objekte.
In Folge hatten sich die neuen stilistischen Tendenzen keramischer Formen und Dekore nahezu aller bedeutenden Hersteller etabliert. Rosenthal war gleichsam der Schrittmacher dafür. Man bestand auf die Exklusivität der eigenen Entwürfe und versuchte diesen Anspruch auch gerichtlich durchzusetzen. Das Unternehmen zelebrierte schon in dieser Zeit Designerkult.
Ein Rückgang dieser allgemein bahnbrechenden Formen und Dekore wird erst Mitte der 60iger Jahre erkennbar.
Quelle: Schaulade A, 1950, S.203.
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