Beschreibung
Das Service aus zwei Kaffeetassen mit Untertassen, zwei Kuchentellern und einer Zuckerzange, das gemeinsam mit zwei Servietten und einer Plastiktüte angeboten wird, stammt aus dem Nachlass eines DDR-Funktionärs. Einst gehörte es zum Inventar der gastronomischen Einrichtungen des 1976 eröffneten Palasts der Republik in Ost-Berlin, Sitz der Volkskammer und kulturelles Unterhaltungs- und Vergnügungszentrum der DDR (1976-1990). Auf der Bühne des „Großen Saals“ traten Stars der Zeit wie Udo Lindenberg, Milva oder Tangerine Dream auf. In den Vorhallen waren großformatige Gemälde von Wolfgang Mattheuer und anderen DDR-Künstlern zu bewundern – gleich in der Palastgalerie der ersten Etage Mattheuers Werk „Guten Tag“.
Für unterschiedliche Anlässe, zu Tages- und Nachtzeiten, traf man sich hier in den Restaurants und Bars auf allen Palastetagen. Getrunken und gespeist wurde aus und auf Porzellan der Manufaktur Graf von Henneberg, Illmenau. Die Manufaktur wurde bereits 1777 im thüringischen Ilmenau gegründet und stellte hauptsächlich Haushalts- und Gastronomiegeschirr her.
Die Serviceteile stammen aus der Serie ‚Ratio 1001‘, die von Günther Pucher entworfen und von Henneberg zwischen 1977 und 1990 ausgeformt wurde. Am Boden ist es mit der Marke des Kombinats in grün bzw. blau bezeichnet. Das formverwandte Service ‚Arzberg 2200‘ von Heinrich Löffelhardt wurde zeitgleich im Westen geschätzt. Alle im Palast verwendeten Serviceteile wurden auf der Wandung durch die legierten Buchstaben ‚PdR‘ gekennzeichnet. Einem Hoheitszeichen gleich wurde dem emblematischen Entwurf ein hoher Wiedererkennungswert zuteil.
Im Neubau des Berliner Stadtschlosses, dort, wo einst der Palast der Republik das Zentrum der DDR bildete, wird ihm heute mit Puchers Geschirr gedacht. Ausgestellt ist dort ein Satz seines Geschirrs. Wahre Museumsstücke!