Schreibzeug, Adelbert Niemeyer, 1912, Schwarzburger Werkstätten Unterweißbach

Design: Adelbert Niemeyer, 1912
Ausführung: Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in Unterweißbach.
Bez. am Boden: Blindstempel (Fuchs), Modellnummer (U2039), blauer Aufglasurstempel (Niemeyer).
Maße: Höhe: 12 cm; Durchmesser: 19,6 cm.

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Beschreibung

Adelbert Niemeyer gehört zu den führenden Persönlichkeiten des in München beginnenden Jugend. Als Sohn aus großbürgerlichem Haus studierte er 1883-1888 Malerei an der Düsseldorfer Akademie der Schönen Künste, anschließend bei Friedrich Fehr in München und schließlich an der Académie Julian in Paris. 1892 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Secession, der ersten Künstlervereinigung Europas, die gegen den von ihm ungeliebten Akademismus antrat. Damals erblickte man gerade im Kunstgewerbe die Lösung der stilistischen Probleme, was eine Reihe hervorragender Talente, wie Richard Riemerschmid, Peter Behrens, Bruno Paul und Albinmüller dazu veranlasste, von der bildenden Kunst in diesen Bereich zu wechseln. Niemeyer gründete mit dem Maler Willy von Beckerath und Karl Bertsch 1902 die Münchner „Werkstätten für Wohnungseinrichtungen“, die 1907 mit den Deutschen Werkstätten fusionierten.

1907 war er Mitbegründer des Deutschen Werkbundes und lehrte seitdem an der Kunstgewerbeschule München (später: Staatsschule für angewandte Kunst). In dieser Funktion trug er zuletzt den Titel Geheimer Regierungsrat. Von ihm stammen zahlreiche Entwürfe für die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, die Porzellanmanufaktur Meissen und für Villeroy & Boch, außerdem für Poschinger, Oberzwieselau, Richard Merkelbach, Höhr-Grenzhausen, und für die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in Unterweißbach.

Die Schwarzburger Werkstätten wurden seit 1908 von dem Ingenieur Max Adolf Pfeiffer geleitet bis dieser 1913 an die Porzellanmanufaktur nach Meißen wechselte. Pfeiffer war Mitglied des Deutschen Werkbundes und fühlte sich den hier verfochtenen Qualitätsmaßstäben von Anfang an verbunden.

Als 1915 der Dürerbund zusammen mit dem Deutschen Werkbund das „Deutsche Warenbuch“ herausbrachte, um weltweit Qualität „Made in Germany“ an zweckvoll und sachlich gestaltetem Gerät vorzuführen, waren auch seine Entwürfe für die Schwarzburger Werkstätten und für Villeroy & Boch vertreten: so auch das hier angebotene Schreibzeug. Niemeyers überzeugender Entwurf steht am Ende einer Reihe von Schreibzeugen, die er zunächst für Nymphenburg, dann für die Keramischen Werkstätten Herrsching und die Karlsruher Majolika-Manufaktur und  schließlich für die Schwarzburger Werkstätten entwickelte.

Der großzügige, symmetrisch ausgewogene Entwurf umfasst eine ovale Schale mit Standring und einem darauf fixierten Tintenfass. Die Schale hat einen hochgezogenen Schalenrand, ein  kuppaförmiges Tintenfass mit ausgezogener Lippe, Helmdeckel und durchbrochener, hoher Schleife, deren Ränder und Knauf von einem plastischem Blütendekor geziert sind: ein klarer, selbstverständlicher wirkender Entwurf, deren  Symmetrien und Geradlinigkeit nicht zum Selbstzweck geraten.

Quellen: Preisbuch Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst Max Adolf Pfeiffer G.M.B.H., Herbst 1912, Taf.Nr.49/2042; Deutsches Warenbuch 1915, S.59/ K105.
Weiterführend: Heide Rezepa-Zabel: Das Deutsche Warenbuch, Reprint und Dokumentation, Berlin 2005, S.396f; Rudolf Trabold: Adelbert Niemeyer, Diss. Bonn 1990, S.101; Wallner u.a. 1993, Abb.146, S.161.

Zusätzliche Information

Gewicht 2 kg

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