Beschreibung
Es handelt sich um einen Lenkrodel bzw. -schlitten, der oft auch als Bob bezeichnet wird, da man in den Zwanziger Jahren und auch 1936 zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen mit diesem Typ nationale Meisterschaften ausfuhr. Seit 1911 waren die Aktiven beim Deutschen Rodelbund (DRB) organisiert. Eine neue Organisation des Sports brachten erst die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. In der jungen Bundesrepublik wurden Bob, Rodeln und Skeleton zum Deutschen Bob- und Schlittensportverband (DBSV) zusammengefasst. In der DDR gründete sich der Deutsche Schlitten- und Bobsportverband.
Die Art des hier angebotenen Lenkrodels kam um 1900 auf die Pisten und wurde in Deutschland bis Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts zumindest noch in Thüringen in Schmalkalden gebaut.
Dabei gab es von Anfang an zwei Grundformen im internationalen Schlittensport. Der eine Typ wies zwei durchgehende aber biegsame Kufen auf, der andere hatte geteilte Kufen, und war über eine Art Drehgestell zu lenken. Beide wurden 1936 bei den olympischen Spielen in Garmisch-Spartenkirchen gefahren.
Als Bremse diente eine „Harke“, die rechts und links an den hinteren Kufen befestigt war und vom Hintermann bedient wurde. Diese gleicht der beim schweren Bob im Eiskanal und hat sich in seiner Funktionsweise in der Geschichte der Schlitten auch nicht geändert.
Im Gegensatz aber zu diesem Leistungssportgerät mit Seilsteuerung besitzen die Lenkrodel stets eine Radsteuerung.
Vgl. die Modelle in: Illustrierter Hauptkatalog 1912, August Stukenbrok Einbeck 1912, Nachdr. Hildesheim, Zürich, New York 1996. Preisbuch 1913/14 Wintersportartikel von Greif & Schlick, Coburg, S.7 u.a.
„Vom Lenkrodel“, in: Zeitschrift „Der Winter“, Märzheft 1924.
Postkarten aus den Jahren 1924, 1929 (siehe Abb. auf dieser Seite)
Olympisches Modell der Deutschen Mannschaft von 1936, ausgestellt in der „Skihütte“ Lietzenburger Str., Berlin.
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