Mokkaservice, Josef Hoffmann, um 1925, Porzellanfabrik Augarten, Wien

Entwurf: Josef Hoffmann, um 1925,
Ausführung: Porzellanfabrik Augarten, Wien, seit 1923/4 Nachfolgerin der Staatlichen Porzellanmanufaktur Wien, als Melonenservice (Form 15),
Bemalung: Karl Matzke,
Bez.: Manufakturmarke (unterglasurblaues Bindenschild mit Krone und Schriftzeile Wien).
Maße: Mokkakanne H. 18 cm; Sahnegießer H. 9 cm; Zuckerdose H. 11 cm; Tassen H. 4,3 cm, Untertassen Durchmesser: 9,8 cm.

Mokkaservice für vier Personen: Mokkakanne, Zuckerdose, Sahnegießer und 4 Tassen mit Untertassen. Fruchtförmige Gefäßkörper mit gerippter Wandung, ohrenförmigen Bandhenkeln und Fruchtstielen als Deckelgriffen, schalenförmige Untertassen mit gebogtem Rand, Porzellan Aufglasur alternierend weiß und türkisfarben mit Goldrand (selten).

Zustand: In bestem Zustand.

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Objektenummer: K201353 Kategorien: Schlagwörter: , , , ,

Beschreibung

Mit dem Namen Wiener Porzellanfabrik Augarten wurde seit 1923/4 die Staatliche Porzellanmanufaktur Wien fortgeführt. Ziel war dabei nicht allein die Wiederausformung der historischen Modelle, sondern die Fortführung der Tätigkeit der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur im Geiste der Gegenwart.  Dafür stand Augarten ein reiches künstlerisches Potential zur Verfügung, die namhaftesten Mitarbeiter der Wiener Werkstätte lieferten ihre Entwürfe: an erster Stelle Josef Hoffmann, dann Michael Powolny und Otto Prutscher.

Josef Hoffmann (1870-1956) zählt zweifelsfrei zu den produktivsten und faszinierendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts: Schüler von Otto Wagner, Gründungsmitglied der Wiener Secession (1897), des Österreichische Werkbundes u.v.a. Künstlervereinigungen, Gründer (1903) und Leiter der Wiener Werkstätte (bis 1931), Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule von 1899-1951. Im Rahmen seiner gelebten Idee vom Gesamtkunstwerk fertigte Hoffmann Entwürfe für alle Zweige des Kunstgewerbes u.a. Möbel, Metallarbeiten, Schmuck, Leder, Glas, Textilien, Keramik und Bodenbeläge an. Damit übte Hoffmann einen bestimmenden nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der angewandten Kunst aus.

In der Zeit der Markteinführung des hier angebotenen Services ist in eines der führenden Fachblätter für Kunstgewerbe, der „Deutschen Kunst und Dekoration“ zu lesen:  „In den keramischen Arbeiten tritt wieder die freie, sinnenfrohe Behandlung zutage, die man als Spezialität der Neu-Wiener Keramik kennt. De Anknüpfung an die Formensprache des Rokoko, die gelegentlich zutage tritt, ist keineswegs zufällig: der ungebundene, spielfrohe, dem sinnlichen zugewandte Geist bildet das Verbindungsglied. Man sieht um diese Dinge her eine ganze Welt entstehen, eine heitere, leichte, freundliche Welt, in der angenehm und festlich zu leben ist.“ Dieses Zitat von 1926 umschreibt die Situation der Wiener Keramik. In keinem anderen von der Wiener Werkstätte gepflegten Bereich wird das Nebeneinander möglicher künstlerischer Aussagen deutlicher als hier; einer Vielfalt im Sinne der Hoffmannschen Aussage, alles gelten zu lassen, sofern es von innerer Lebendigkeit ist und über eine künstlerische Aussage verfügt.

Lit.Auswahl: Deutsches Kunst und Dekoration 66, 1930, Abb.S.321; Ausst.-Kat. Josef Hoffmann, Museum Bellerive Zürich, Zürich 1983, S. 91; Gabriele Fahr-Becker: Wiener Werkstätte, Köln 2008, Abb.S.145.
Ausgestellt im Bröhan Museum Berlin Inv.Nr. 92-070.
Preisref.: Quittenbaum München Auktion 68, 22.10.2007, Los 313 Service mit drei Tassen, Zuschlag 3800 EUR+ Aufgeld.

Zusätzliche Information

Gewicht 3 kg

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