Beschreibung
Mangels Fernsehen, Radio und Zeitschriften, bewarben früher Marktschreier und Gewerbetreibende ihre Nachrichten und Waren. Diese „Ausrufer“ waren ein unübersehbarer und vor allem unüberhörbarer Teil des Lebens, teilweise selbstverständlicher Anblick, teils exotische Außenseiter – und so auch schon früh Teil der Kunst.
Das 18. Jahrhundert, die Epoche des Rokoko, erlebte einen Boom mit Darstellungen des alltäglichen Lebens und seiner Vertreter, darunter eben auch jene Verkäufertypen, die als „Cris de Paris“ in den kunsthistorischen Sprachwortschatz eingegangen sind. Hier ragen die von Johann Joachim Kändler gestalteten Modelle, besonders hervor. Zu seiner „Cris de Paris“ – Serie, die 34 bekannte Figuren umfasst, zählt auch der hier angebotene Jüngling im Kostüm eines Höflings mit gelbem Gehrock und violetten Kniebundhosen, frisiertem und gepudertem Haar, eine Limonade und ein Petit Four zur Erfrischung bereithaltend. Weil es in diesem Genre vor allem um Mode ging, dienten solche feingemalten Figuren dazu, als Tafelzier die Unterhaltung der feinen Gesellschaft zu beflügeln.
Und: bis heute beschreibt man Mode als „letzten Schrei“.
Johann Joachim Kändler (1706-1775) war für fast drei Jahrzehnte die prägende Persönlichkeit der Porzellan-Manufaktur Meißen. Mit ihm hatte die Manufaktur einen bezüglich der technischen Belange der Porzellanherstellung versierten und künstlerisch auf der Höhe der Zeit stehenden, von Produktivität und Erfindungskraft regelrecht übersprudelnden künstlerischen Leiter.
Weiterführend: Lena und Yvonne Adams: Meißen Portrait Figures, London 1987.
Aktueller Manufakturpreis 2265,- €
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