Lange Kette mit Quaste, vergoldet mit Anhänger, Pforzheim, Art Déco, c. 1925

Attrib: Gustav Braendle Theodor Fahrner Nachf., Pforzheim, c. 1925.

Königskette, fein und rund gekordelt, Silber vergoldet (Länge 89 cm). Anhänger (Länge 13 cm), mit rot-grünem mattem Zellenemail (auch: Fensteremail, frz. „Email Cloisonné“), Belötung mit korrodiertem Draht, Kupfer vergoldet, in freiem Linienornament und ägyptisierendem Stil, Quaste mit filigranen, leicht fallenden Kordeln.

Zustand: Kette in einwandfreiem Zustand, Anhänger mit leichtem dem Alter entsprechendem Abrieb.

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Objektenummer: Sch2010428 Kategorien: Schlagwörter: , , ,

Beschreibung

Entwurf und Ausführung der Kette weisen deutlich in die zwanziger Jahre. Der Entwurf ist stark geometrisiert, doch nicht streng, weit weniger verspielt als der Jugendstil, mit klaren, aufeinander abgestimmten Gliedern, das Dekor setzt handwerkliche Akzente, eine exotische Linienführung in Anlehnung an ägyptische Hieroglyphen. Emaillierung und Einfassungen umlaufend, voller Akkuratesse ausgeführt und nachbearbeitet, in Seladon- und Lachsfarben, die in der 2. Hälfte der zwanziger Jahre groß in Mode waren.

Vergleichsstücke sind aus Pforzheim von der Firma Gustav Braendle Theodor Fahrner Nachf. bekannt. Vor 1900 erkannte Theodor Fahrner jun. als einer der ersten Schmuckfabrikanten in Deutschland die Notwendigkeit zur stilistischen Erneuerung des Goldschmiedegewerbes. Er schloss sich der Kunstgewerbereformbewegung an und beauftragt freischaffende Künstler mit modernen Schmuckentwürfen. Fahrners künstlerisches Credo bestand darin, dass nicht die Kostbarkeit des Materials den Wert eines Schmuckstückes bestimmt, sondern der künstlerische Entwurf, der durch die Synthese von verwendetem Material und formaler Gestaltung überzeugen muss. In dem Bemühen, zeitgemäße Entwürfe von hohem formalem Anspruch mit qualitätsvoller handwerklicher Ausführung zu verbinden, setzte Fahrner die Prinzipien des Deutschen Werkbundes, dessen Mitglied er seit 1914 war, erfolgreich um.

Ab 1922 präsentierte – nach der Übernahme des Unternehmens – Gustav Braendle neue Schmuckkollektionen, die einen hohen künstlerischen Einsatz verraten, aber doch anonym blieben. Der phantasievolle und avantgardistische Schmuck im Stil der 20er Jahre – des Art Déco – setzte die durch Theodor Fahrner jun. begründete Tradition des Unternehmens fort. Den Anlass in diesen Jahren auch ägyptische Motive einzubeziehen, lieferte Howard Carters Entdeckung des Grabes von Tutanchamun im Jahre 1922. Theodor Fahrner hatte das Land bereits 1907 bereist.

Vgl. weiterführend: Kat. Theodor Fahrner Schmuck. Zwischen Avantgarde und Tradition, Stuttgart 2005, S.210ff.. Dieses Buch zeigt die Spannweite und Kreativität der bedeutendsten und weit über Europa hinaus bekannten Schmuckfabrik Theodor Fahrner im kulturhistorischen Kontext.

Vgl. Ketterer München 136. Auktion, 8.-11. 5.1989, Jugendstil, Angewandte Kunst, Los 650.

Zusätzliche Information

Gewicht 1 kg

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