Hundert-Millionen-„Notgeld“ Thüringen, Herbert Bayer, Weimar, 1923

Maße: 13,8 x 7,1 cm.

Zustand: Die hier angebotenen Banknoten sind gebraucht und weisen die für ihr Alter typischen Spuren auf.

Alle Noten sind mit Wasserzeichen versehen. Angeboten werden hier zwei „Einhundert-Millionen“-Scheine der Serien A (schwarz-rot), F (schwarz-hellblau), und einen „Fünfhundert-Millionen“-Schein der Serie E (schwarz-grün), die zwischen dem 12.10.1923 und 17.10.1923 ausgegeben wurden.

Der Preis bezieht sich auf eine Banknote.

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Objektenummer: T201330 Kategorien: Schlagwörter: , ,

Beschreibung

Am 8. August 1923 wurde die künstlerische Gestaltung des überregionalen Notgeldes des Landes Thüringen dem Maler und Typographen und derzeitigem Jungmeister des Bauhauses Herbert Bayer übertragen. Praktisch über Nacht stellt der 23igjährige, in der liberalen Festung Weimar ein überzeugendes, funktionstüchtiges, die jüngsten programmatischen Ideen des Bauhauses umsetzendes Konzept auf die Beine.

Die zwischen Juli und September 1923 stattfindende Bauhausausstellung hatte entscheidend zur Klärung des Selbstverständnisses und zur Präzisierung der Zielvorstellungen des Bauhauses beigetragen und die Notgeldscheine sind ein erstes, bisher kaum beachtetes Zeugnis des berühmten Umschwunges, als Walter Gropius das Bauhaus mit dem Schlagwort „Kunst und Technik“ eine neue Einheit von der handwerklichen auf eine technische Gestaltungsgrundlage hin orientierte.

Bayer gelingt ein über Werte und Serien hinaus standardisierbarer Entwurf, ein ebenso herausragender, wie moderner.
Die Milliardenscheine sind eine Fortsetzung der im Format kleineren Millionenscheine. Interessant, vor allem auffällig, scheint die Wahl der Farben, die in einem nahezu regelmäßigen, zeitlich engen Turnus – nach ein bis drei Tagen – ausgegeben wurden. Obgleich der Einsatz der Druckfarben mit Sicherheit abhängig von dessen Verfügbarkeit war, wechseln diese doch konsequent in der kurzen Abfolge. Mit den Notgeldscheinen wurde in einzigartiger Weise ein Farbreigen in Umlauf gebracht, eine eigene Farbtafel für Jedermann. Bayer gelang die wechselnde Abfolge der Primärfarben Gelb, Rot, Blau mit Sekundärfarben (Mischungen zweier Primärfarben) Orange, Grün, Violett und Tertiärfarben (Mischungen zweier Sekundärfarben) Citrin, Russet und Olive, Farben, mit denen Wassily Kandinsky seine Farblehre begann.

Die zügig und in großen Mengen in Umlauf gebrachten Scheine präsentierten nicht nur die Schule wirkungsvoll nach außen, sondern warben für Methoden und Ideen. Vor allem plädierten sie für Neuerung statt Rückzug, für künstlerisches Ethos statt leerem Pathos.

Die Notgeldscheine lassen das große Potential von Herbert Bayer ahnen, der seinem Erfolg als einer der profiliertesten und international bekanntesten Typographen des 20. Jahrhunderts voranging.

Vgl.: Kat. Herbert Bayer: Das künstlerische Werk 1918-1938, Bauhaus Archiv Berlin 1982, p.29.
Quittenbaum Kunstauktionen München: Höhepunkte der Design-Geschichte III – Design made in Germany, 27.November 2006, Los 138, Taxe für einen Schein: 260$, 200€.

Weiterführend zu: galoppierender Inflation, überregionales Notgeld des Landes Thüringen, Serien, vlg. Beitrag im Experten-Forum: Bayers Notgeld – Design in der Krise.

Vgl. „Notgeld“, Weimar, 1923, Entwurf Herbert Bayer Bauhaus. Eine-Milliarde-„Notgeld“ Thüringen, Herbert Bayer, Weimar, 1923. Gutschein, Entwurf Herbert Bayer, Weimar, 1923.

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