Deckeldose, Bakelit, Art Déco, 1930er Jahre

Dose für Puder oder Schmuck, Phenolgießharz „Catalin“, 1930er Jahre.

Maße: Durchmesser: 6,6 cm, Höhe mit Knauf: 5 cm.

Zustand: Abplatzung am Randwulst der Standplatte, sonst einwandfrei.

Stand in der Farbe von Schildpatt, ebenso der Deckel, eingepasst mit Randwulst, Knauf zapfenförmig, Wandung bernsteinfarben bis Karamell („butterscotch“), marmoriert, innen gerade, außen gewölbt.

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Objektenummer: KSt3091104 Kategorien: Schlagwörter: , , ,

Beschreibung

Bereits nach dem ersten Weltkrieg arbeiteten weltweit Chemiker an Möglichkeiten, ein vollsynthetisches Kunstharz in einer großen und leuchtenden Farbauswahl herzustellen. Das ursprüngliche „Bakelit“ war dem Belgier Leo Hendrik Baekeland gelungen. 1909 stellte er es der Weltöffentlichkeit vor und verkaufte die ersten Verwertungsrechte nach Deutschland. Erst nach 1924 begann mit der Entwicklung der farbigen Harnstoffharze eine rege Aufbruchstimmung in der Kunststoffindustrie. Die farbigen Kunststoffe boomten dann, nachdem in Amerika die Monopolstellung der Bakelit-Patente 1927 bis 1931 auslief.

„Juwelenhafte Schönheit” wurde erst dem Catalin (einem Phenolgießharz, engl. cast phenolic resin) zugesprochen, das die „American Catalin Corporation” entwickelte und ab 1930 auf den Markt brachte. Es ließ sich in Formen gießen und anschließend durch Schnitzen, Fräsen, Drechseln, Sägen, Bohren weiterverarbeiten. Das amerikanische Unternehmen erzielte mit diesem Gießharz ein breites Spektrum satter Farben und zarter Pastelltöne mit Lichteffekten, in einer Palette von durchscheinend bis schrillweiß. Die aus Kunststoff hergestellten Waren aller Art überzeugten im Besonderen durch ihre glatten und harten Oberflächen und die neue, elegante Linienführung. Sie passten vollkommen in die moderne Zeit, die im Rückblick Art Déco genannt wurde. Die Schmuck- und Puderdosen aus Catalin gehören dabei zu den stilvollsten und begehrtesten Artikeln dieser Zeit.

Da mit Baekelands Patenten die entscheidenden Möglichkeiten zur Herstellung feuerfester Kunstharze gegeben waren, wurde der ursprüngliche, von Baekeland erfundene Markenname „Bakelite” bis in die 50iger Jahre das gebräuchliche Wort für alle duroplastischen Kunststoffe, so auch für Catalin. Seine Farben strahlen noch heute so kräftig wie am ersten Tag. Zu den bekanntesten und begehrtesten Farbmischungen zählen heute „amber“ und „butterscotch“. Selten ist auch die qualitätsvolle Imitation des Schildpatt.

Siehe weiterführend im Experten-Forum: Künstliche Schönheiten.

Ausgestellt in: Ausstellung „Bakelit 100“ – Kunststoff aus Erkner erobert die Welt. Vom 20.11.-22.12.2009 im Rathaus Erkner, in Erkner bei Berlin.
Ab 3.12.09 bis 7.1.2010 in der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM), Unter den Eichen 87, Haus 5, 12205 Berlin.

Vgl. Judith Miller: Art Déco, Starnberg 2006, Abb.S.197, Schätzpreis 300-150€.

Zusätzliche Information

Gewicht 1 kg

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