Beschreibung
Bereits nach dem ersten Weltkrieg arbeiteten weltweit Chemiker an Möglichkeiten, das ursprüngliche Bakelit, das Leo Hendrik Baekeland fand und ab 1909 industriell verwertete, in einer größeren und leuchtenden Farbauswahl herzustellen. Erst die nach 1924 entwickelten unschmelzbaren und unlöslichen Harnstoffharze stellten einen vollwertigen Ersatz für das ursprüngliche Bakelit dar. Da mit Baekelands Patenten die entscheidenden Möglichkeiten zur Herstellung gegeben waren, war die Namensgebung „Bakelite” bis in die 50iger Jahre das gebräuchliche Wort für alle duroplastischen Kunststoffe.
Die Aufsteller in den leuchtenden Lokalfarben Rot, Türkis und Weiß kamen auf, als in den Glasvitrinen der Händler Galanteriewaren aus „Bakelite“ zur Schau gestellt wurden. Gezeigt wurden dort kleine, begehrte Behältnisse, „vanities” und „minaudières” für unerlässliche Kosmetika wie Puder oder Lippenstift und vor allem der seit den zwanziger Jahren aufgekommene Modeschmuck.
Die ersten Kreationen, die auch die neuen farbigen Kunststoffe mit einbezogen, kamen aus Frankreich und sehr bald auch aus Deutschland. Besonders als der Boom der farbigen Kunststoffe nach Amerika überschwappte und die Monopolstellung der Bakelit-Patente 1927 bis 1931 auslief, herrschte in der Kunststoffindustrie eine rege Aufbruchstimmung.
In den 30iger und 40iger Jahre überboten sich die amerikanischen Schmuckhersteller mit ausgefallenen, kunstvoll handgeschnittenen Mustern oder Stücken, bei denen Farben kombiniert und geschichtet wurden, sowie ungewöhnlichen und figürlichen Formen.
Beliebt waren vor allem die Artikel mit glatten und harten Oberflächen und der neuen, elegante Linienführung der „alten Welt“. Sie passten vollkommen in die moderne Zeit, die im Rückblick Art Déco genannt wurde. Ein Paradebeispiel ist der Aufsteller selbst, mit seinem Schriftzug im Stil der modernen Gebrauchsgrafik und den diesen rahmenden, fächerartigen Kreissegmenten.
Siehe weiterführend im Experten-Forum: Künstliche Schönheiten.
Vgl.: Ausstellung „Bakelit 100“ Kunststoff aus Erkner erobert die Welt. 20.11.-22.12.2009 im Rathaus Erkner, Erkner bei Berlin.
Ab 3.12.09 bis 7.1.2010 in der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM), Unter den Eichen 87, Haus 5, 12205 Berlin
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