Description
Diesen Stapelaschenbecher gab es als limitierte Weihnachtsgabe im Gestell, im Handel war er nur im Karton mit 6 Schälchen in grauem Rauchton erhältlich. Vgl Protokoll einer Besprechung mit Heinrich Löffelhardt anlässlich einer Vertretertagung vom 20.bis 22.10.1958, Mitteilung des Unternehmensarchiv der Schott-Glaswerke, Mainz.
Das Mainzer Glaswerks Schott &Gen. Jenaer Glas wurde im Jahre 1952 in Betrieb genommen. Damit verbunden war eine Überarbeitung der Haushaltsgläser, die vor dem Krieg Wilhelm Wagenfeld für das Jenaer Glaswerk entwickelt hatte. Die fortschreitende Rationalisierung in der modernen Glasindustrie und die Neuorientierung auf westlichen Märkten stellte neue Anforderungen an die formale Gestaltung und Erich Schott engagierte ab 1954 Heinrich Löffelhardt, Wagenfelds ehemals engstem Mitarbeiter bei den Vereinigten Lausitzer Glaswerken für diese Aufgabe.
Wagenfeld hatte 1937/8 für die VLG eine Reihe von stapelbaren Aschenbechern entworfen, deren Form Löffelhardt in Mainz wieder aufgriff, weiter entwickelte und Rahmen eines gestalterischen Gesamtkonzeptes realisierte. Charakteristisches Kennzeichen der Produktion waren die als „rundeckig“ bezeichnete Grundformen. Sie entsprachen praktischen Gebrauchsanforderungen und erforderten neue technische Lösungen.
Beispielhaft manifestieren sich an diesem Stück Ästhetik und Funktionalität der „guten Form“ der 50iger Jahre. Übernahm Löffelhardt auch die bei Wagenfeld so charakteristische muldenförmige Ablage, rutschen die Formen nun im Gegensatz zum Vorbild spielend und fest ineinander. Das offene Drahtgestell überfängt den Stapel ringförmig und sichert diesen ausreichend. „Man könnte damit einkaufen gehen, so gut sitzt das“, betont sein Biograf Dr. C.Burschel.
Ab 1954 wurde Löffelhardt nahezu jährlich für sein gestalterisches Werk national und international ausgezeichnet. Der Rat für Formgebung verantwortete die westdeutschen Beiträge auf den Mailänder Triennalen. Goldmedaillen und ein Grandprix kamen mit Löffelhardt Entwürfen zurück. 1957 wurde Löffelhardt auf der Triennale in Venedig für sein künstlerisches Gesamtwerk mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Sein Platz in der Designgeschichte des 20. Jahrhunderts ist unanfechtbar.
Lit.: Carlo Burschel (Hg.): Heinrich Löffelhardt. Industrieformen der 1950er bis 1960er Jahre aus Porzellan und Glas. Die „gute Form“ als Vorbild für nachhaltiges Design, Bremen 2004, S.20, S.45, Abb.50.
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