Description
Erich Kuithan (1875-1917) gilt als ein bedeutender Maler und Zeichner der Jahrhundertwende. Darüber hinaus lieferten seine wenigen Entwürfe für das Kunstgewerbe der frühen Moderne, der “Neuen Sachlichkeit” im Besonderen, gesuchte Beispiele. 1903 ließ er sich in Jena nieder und war dort als Zeichner in der Zeichenschule des Volkshauses, einer der ersten Bildungsstätten in Deutschland nach nordamerikanischem Vorbild, tätig. In seiner Jenaer Zeit lieferte er für die Porzellanmanufaktur Burgau Entwürfe, die in der Branche herausstachen und unter den Reformbewegten für Aufsehen sorgten. Die Porzellanmanufaktur Burgau wurde 1901 von Ferdinand Selle gegründet und stellte bis 1929 vornehmlich Gebrauchsgeschirr her. Neben Kuithan lieferten auch Henry van der Velde und Albin Müller für die Porzellanmanufaktur Entwürfe, aber nur Kuithans Service schaffte es – sogar in zweifacher Ausführung „Gerippt Victoria unterglasurblau“ (wie hier angeboten) und „Gerippt Weiß mit Golddekor“ – in das “Deutsche Warenbuch”, das der 1907 gegründete Deutsche Werkbund als Zusammenstellung für vorbildliches Design 1915 herausbrachte und international unter der Marke ”Made in Germany“ bewarb.
Vgl. weiterführend:
Ausst.-Kat. Erich Kuithan. Retrospektive zum 100. Todestag, Städtische Museen Jena, Jena 2017.
Rezepa-Zabel, Heide: Reprint und Dokumentation des Deutschen Warenbuchs, Berlin 2005, S. 153f.