Teegedeck „Blaue Rispe“, Richard Riemerschmid für Meißen, um 1930

Entwurf: Richard Riemerschmid, 1903/04.

Ausführung: Kgl. Porzellan-Manufaktur Meißen.

Bez.: Schwertermarke in Unterglasurblau, Press- und Malernummer.

Zustand: In originalem, einwandfreiem Zustand. Keine Bestoßungen, kein Abrieb. 1. Wahl, Tasse 2. Wahl.

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Beschreibung

Richard Riemerschmid (1868-1957) ist ein bedeutender Vertreter des Münchener Jugendstils, der in nahezu jedem Werkstoff tätig war. Besonders beeinflusst war er von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung, was sich nachhaltig in seinen Entwürfen niederschlug. Als Mitbegründer der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München (1897) und des Deutschen Werkbundes (1907) sowie als Leiter der Kunstgewerbeschule in München (1912-1914), Jurymitglied des vom Dürerbund und Deutschen Werkbund herausgegebenen Deutschen Warenbuches (1915) und Professor und Direktor der Kölner Werkschulen (1926-1931) gilt er als einer der einflussreichsten deutschen Entwerfer des frühen 20. Jahrhunderts.

Zwischen 1903 und 1905 war Riemerschmid gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Henry van de Velde (1863-1957) für die Königliche Porzellanmanufaktur Meißen als Entwerfer tätig. Dieser Zeitraum stellt einen Schwerpunkt seiner Schaffensphase um 1900 dar, wenngleich sein Entwurf für Meißen weniger stark an den handwerklichen Einfluss denken lässt als seine anderen Arbeiten z.B. in Steingut. Dennoch lässt der Dekor „Blaue Rispe“ durch die ungleichmäßige Wiederholung der Kreisform seine Vorliebe für die traditionelle Handarbeit mit ihren reizvollen Zufälligkeiten erahnen, die Riemerschmid besonders begeisterten. Bei der „Blauen Rispe“ handelt es sich um einen stilisierten Blätterdekor in Unterglasurblau auf weißem Grund, mit welchem Riemerschmid eine moderne Alternative zum traditionellen, bereits 1745 eingeführten Zwiebelmuster schaffen wollte, dessen Formen er aufgriff und abwandelte. Dabei war er bedacht, neben dem künstlerischen Aspekt des Entwurfes nicht die Brauchbarkeit des Porzellans im alltäglichen Leben zu vernachlässigen. Seine Entwürfe zeigen entsprechend keine größeren Unregelmäßigkeiten. In regelmäßigen Abständen sind die Ränder der Einzelteile eingezogen bzw. leicht eingedellt. Die äußeren blauen Punkte sind alle nur so wenig erhöht und sanft verlaufend, dass sich nirgends Schmutz festsetzen kann.

In den Reihen der Kunstgewerbereformbewegung ging sein Meißener Service als einer der wegweisenden Entwürfe der frühen Moderne um die Welt. Die Firma Meißen selbst setzte auf traditionelle Geschirre und nahm das Service nicht in ihr ständiges Produktionsprogramm auf. Somit sind heute alle in Umlauf befindlichen Serviceteile Auftraggebern zu verdanken, die es als frühes Zeugnis der Moderne weiterhin würdigten und seine besondere Schönheit zu wertschätzen wussten.

Dieses Gedeck wurde in der Zeit Max Adolf Pfeiffers zwischen 1924-1934 hergestellt, als die Meißner Porzellanmanufaktur unter seiner Leitung eine besondere Blüte erlebte. Darauf verweist der Punkt zwischen den blauen Meißner Kurschwertern.

 

Ref.

Ausst.-Kat. Richard Riemerschmid, Münchner Stadtmuseum, München 1982, S. 316, Nr. 383; Ausst.-Kat. Die Jugend der Moderne, Museum Villa Stuck, München 2010, S. 296, Nr. 293.

Zusätzliche Information

Gewicht 0,7 kg

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