„Perl-Besteck“, Silber, Karl Groß 1913, für Peter Bruckmann, Heilbronn

Entwurf: Karl Groß, 1913.
Ausführung: Silberwarenfabrik Peter Bruckmann in Heilbronn, Mitglied des DWB, Besteck-Muster Nr. 5201, „Perl-Besteck“.
Bez. alle Teile gestempelt,  B, Lokomotive (für Bruckmann), 800er Silber, d.h. es besteht aus 800 Teilen (auf 1000 gerechnet) aus reinem Silber.
Maße: Messer: 25,8 cm hoch, Gabel 21,2 cm hoch, Löffel 21,5 cm hoch, Dessertlöffel 14,3 cm, Soßenlöffel 15,8 cm.

Bester Zustand. Keine Kratzer, kein Abrieb. (Fecken sind allein der mäßigen Fotoqualität zuzuschreiben!)

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Description

Karl Groß (1869-1934) war Bildhauer, Goldschmied und Entwerfer für Kunstgewerbe. Seine Ausbildung erhielt er an der Kunstgewerbeschule in München. Er war Mitbegründer der „Vereinigten Werkstätten für „Kunst und Handwerk“ in München (1898) und Lehrer für Metalltechnik und Ornamentmodellieren an der Kunstgewerbeschule Dresden, später Staatliche Akademie für Kunstgewerbe. 1916 bis 1933 deren prägender Direktor.

Dieses Besteck wurde vom Deutschen Werkbund für sein Vorbildverzeichnis „Deutsches Warenbuch“ aus dem Jahr 1915 ausgewählt. Neben dem Spatenbesteck von Richard Riemerschmid war es das einzige, von einem Künstler entworfene moderne Besteck, das der Prüfungskommission des Deutschen Werkbundes standhielt.

Die darüber hinaus ausgewählten Bestecke mit „Rund-“ und „Spitzstiel“, „Baguette-“, oder „Spatenform“, mit und ohne Fadenprofil lobten Grundformen und Dekore aus, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts produziert wurden. Karl Groß’ zeitgenössisches Besteck mit Perlrand fügte sich problemlos in die Auswahl klassischer Besteckmuster ein und hat bis heute, ebenso wie diese, nichts an seiner Aktualität verloren. Damit scheint sich zu bewahrheiten, was Sachverständige ihrer Zeit einforderten: „Im allgemeinen geschah die Beurteilung nach dem Grundsatz, dass der angenommene Gegenstand nach 200 Jahren noch Museumswert haben müsse.“

Mit seinem Entwurf gelang Karl Groß die Umsetzung jener im Werkbund und von seinen Mitgliedern – zu denen auch der Silberwarenfabrikant Peter Bruckmann zählte – erhobenen Forderungen nach aufeinander abgestimmten formalen, produktions- und werkstofftechnischen Merkmalen. Das „Deutsche Warenbuch“ machte deutsche Produktion „Made in Germany“ international bekannt.

In ihrer gesellschaftsbezogenen Verantwortung bedeuteten sowohl die Beiträge der Künstler, als auch die so genannten Langzeitprodukte soziale Errungenschaften, ja visionäre Antizipationen selbst verwalteter zivilisatorischer Grundsätze.

Lit. Deutsches Warenbuch, herausgegeben von der Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft Hellerau bei Dresden 1915, S.160/M338. Weiterführend: H. Rezepa-Zabel: Deutsches Warenbuch, Reprint und Dokumentation. Gediegenes Gerät fürs Haus, Reimer Verlag Berlin 2005. Sänger 1991, S.75, Abb.53; Sänger 2002, S.206.
Vgl. Quittenbaum, 35. Auktion, Jugendstil, Art Déco, 10. Mai 2003, Lose 519-522.

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Weight 1 kg

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