Frühstücksteller, Richard Riemerschmid für R. Merkelbach, Westerwald, 1904/05

In der Masse grau eingefärbter Scherben, in die Form gedreht, glasiert, Fadendekor kobaltblau, Hohlboden.

Entwurf: Richard Riemerschmid, 1904/05.

Ausführung: Fa. Reinhold Merkelbach, Grenzhausen/Westerwald.

Bez.: Bodenmarke und Modellnr. 1730 D.

Material: Feinsteinzeug

Maße: Æ 23,4 cm

Zustand: Einwandfrei. Keine Chips, keine Kratzer.

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Beschreibung

Richard Riemerschmid (1868-1957) ist ein bedeutender Vertreter des Münchener Jugendstils. Neben seiner Tätigkeit als Architekt ist er besonders für seine kunstgewerblichen Entwürfe bekannt und gilt als einer der Mitbegründer der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München (1897) und des Deutschen Werkbundes (1907). Als Leiter der Kunstgewerbeschule in München (1912-1914), Jurymitglied des vom Dürerbund und Deutschen Werkbund herausgegebenen Deutschen Warenbuches (1915) und Professor und Direktor der Kölner Werkschulen (1926-1931) gilt er als einer der einflussreichsten deutschen Entwerfer des frühen 20. Jahrhunderts. Stark beeinflusst war er dabei von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung, was sich nachhaltig in seinen Entwürfen niederschlug.

Bereits um die Jahrhundertwende befasste sich Riemerschmid intensiv mit Keramik, vor allem mit dem Werkstoff Feinsteinzeug, das wie kaum ein anderes Material auch seine Künstlerkollegen wie Theo Schmuz-Baudiß (1859-1942), Jakob J. Scharvogel (1854-1938) oder Alfred W. Finch (1854-1930) faszinierte, mit deren Arbeiten Riemerschmid bestens vertraut war. Seine Entwürfe für die in Grenzhausen im Westerwald 1845 gegründete Steinzeugfabrik R. Merkelbach, die bereits seit den 1870er Jahren in München niedergelassen war, belebten die in künstlerischer wie auch wirtschaftlicher Notlage befindliche Manufaktur wieder und trugen wesentlich dazu bei, dass das traditionsreiche Töpferhandwerk der Region in die Moderne überführt wurde. Das Material, der überaus hochwertige Westerwalder Steinzeugton, erfüllte alle Ansprüche, die Riemerschmid an seine keramischen Produkte hatte. Er stand nicht nur für die jahrhundertealte Tradition des Töpferhandwerks, sondern eignete sich zudem vorzüglich für die industrielle Fertigung, während die Eigenart des Werkstoffes sowie die Handschrift des Töpfers stets deutlich blieb.

Bei diesem Teller handelt es sich um ein Teil aus Riemerschmids Geschirrserie, die er passend zu seinem „Senftopf mit zinnmontiertem Deckel“ 1902 für Merkelbach, Modellnr. 1730, entworfen hatte. Erst nach und nach kamen weitere Geschirrteile wie die Milchschale, die Butterdose, die Eierbecher und dieser Teller hinzu. Er befindet sich in herausragendem, musealem Zustand!

 

Weiterführend

Nerdinger, Winfried: Richard Riemerschmid. Vom Jugendstil zum Werkbund. Werke und Dokumente, München 1982.

Zusätzliche Information

Gewicht 1,5 kg

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