Beschreibung
Die schönsten, galanten Szenen im Rokokokostüm überlieferte wohl Jean-Antoine Watteau (1684-1721) der Nachwelt. Seine „Fêtes galantes“ bezeichneten eine ganze Bildgattung der Malerei des 18. Jahrhunderts. Dabei wurden galante Gesellschaften in verträumten Parklandschaften oder verliebte, elegant gekleidete Paare in Form von Schäferszenen in ländlicher Landschaft mit üppiger Vegetation dargestellt. Die feinsten Szenen kamen aus Frankreich und wurden vielfach kopiert oder reizvoll neuinszeniert. Die hier vorliegende Miniatur mit der Signatur eines unbekannten Malers ist äußerst reizvoll und gelungen und stammt mit Sicherheit aus Frankreich. Die zarten, wohligen Bande des Paares sind geradezu spürbar und bezeugen die hohe Kunst des Malers. Eine erfrischend vielfarbig ausgeführte Gouache auf Elfenbein, deren Rückseite in Perlmutt gehalten ist, womit sie sich auf das zweite Rokoko um 1850 datieren lässt. Die Rahmung mit Schweifwerk wurde aus 14-karätigem Gold gearbeitet.
Die Broschierung ist original. An dem nach oben geöffneten Haken war eine kostbare Naturperle als Abhängung vorgesehen. Die Perle galt als eine Gabe der Venus, der Göttin der sinnlichen Liebe, der Schönheit und der Verführung. Der antiken Mythologie nach war die Perle ihr zu verdanken.