Art-Déco Dose „Narzissen“, Eduard Fornells Marco, 1930, Paris

Design: Eduard Fornells Marco.
Hersteller: Editions E. Fornells, Paris, Frankreich,
Material: Harnstoff-Formaldehyd (UF, zählt zu der Familie der Duroplaste),
Bezeichnet: im Deckel „Editions E. Fornells“,
Maße: 6 cm hoch, 14 cm Durchmesser.

Zustand: Entsprechend des Alters sehr gut. Kleine Abstoßungen auf der Innenseite des Deckelrandes, die nicht sichtbar sind, wenn die Dose verschlossen ist, minimale gelbliche Verfärbungen im Relief (siehe Bild).

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Objektenummer: KST3010927 Kategorien: Schlagwörter: , , , ,

Beschreibung

Eduard Fornells Marco (1887-1942) zählt zu den Pionieren des Plastikdesigns.
1887 in Barcelona geboren, absolvierte er dort bis 1903 eine Ausbildung als Metallgraveur und Bildschnitzer. 1909 siedelte er nach Paris über, wo er den Kontakt zu anderen Künstlern suchte. Dort lernte er den Glasbläsermeister René Lalique (1860-1945) kennen, für den er ab 1911 als Glasgraveur und Formmeister arbeitete.

Ab 1919 wandte sich Fornells künstlerischen Aluminiumobjekten zu und schuf erste Designs in Kunststoff. Im selben Jahr eröffnete er eine Werkstatt, die sich auf kleine Kunststoffobjekte aus verschiedenen Formpressstoffen spezialisierte. Seine Schmuck- und Kosmetikdosen galten als nobel und wertvoll, so dass sie bereits 1925 auf der so berühmt gewordenen „Exposition des Arts Décoratifs et Techniques Modernes“ in Paris ausgestellt wurden. Zunächst verarbeitete Fornells Baekelands Bakelit (Phenol-Formaldehyd), ab 1930 nutzte er den neuen Kunststoff auf der Basis von Harnstoff, auch genannt Ureum (UF). Dieser wurde erstmals 1924 auf der Ausstellung des Britischen Weltreiches in Wembley vorgestellt und ab 1927 unter den Handelsnamen „Beetle“ und „Bandalasta“ bekannt gemacht. In diesen Jahren reiste Fornells eigens nach England, um sich neue Anwendungen und Herstellungsverfahren anzusehen. Die Ergebnisse bestärkten ihn, die französischen Kunststoffproduzenten „Poulenc Frères“ (Vorläufer von „Chemical Factories of Rhône“) in der Entwicklung neuer Formpressen zu unterstützten.

Um ein möglichst reines Weiß zu erhalten, das hygienischen, wie gehobenen Ansprüchen entgegenkam, vermischte er wenige Jahre später das Harnstoffharz mit gebleichter Cellulose. In England wurde diese Mischung ab 1930 unter dem Namen „Plaskon“ bekannt. Ein frühes Beispiel für die neuartige Mischung liefert die hier angebotene Dose „Narzissen“. Die Helligkeit des Weißes und die Feinheit des Formabdrucks überragen alles bisher Angebotene. Wohl wurde das Relief manuell nachbearbeitet, aber die Akkuratesse der Ausführung war in der Geschichte künstlicher Stoffe beispiellos. Knauf und Deckel weisen minutiös geschnittene, übereinander gelegte stilisierte Blüten und Blätter auf. Dabei erweist sich jedes Stück als eine wohl abgewogene Komposition aus Farbe, Form und technischem Können.
1937 erhielt Fornells auf der Pariser „Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne“ eine Goldmedaille für seine Arbeit.

Vgl. weiterführend Beitrag im Experten-Forum: Künstliche Schönheiten, und Bakelit erkennen.

Vgl. Fornells u.a. in der Kunststoffsammlung des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
Weiterführend: Lit. Silvia Gläser: Historische Kunststoffe, Nürnberg 2008, S.30f..
Preisreferenz: Botterweg Auktion, Okt. 2006, Los 240, Taxe 350 €.

Zusätzliche Information

Gewicht 0,5 kg

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