Trinkglassatz „Patricia“, Wilhelm Wagenfeld für Rosenthal, 1952/53

Entwurf: Wilhelm Wagenfeld, 1952/53,
Hersteller: Rosenthal AG, Selb,
Modelbez.: Trinkglasservice mit Schliff („Patricia“), Erstausformung mit fünf Kerbungen, Keilschliff, Bleikristall.
Gemarkt: Ätzmarke R mit Krone.
Maße:
1 Stamper, H.: 6,5 cm
1 Rotweinglas, H.: 11,5 cm
1 Südweinglas, H.: 8,5 cm
1 Wasserglas, H.: 13 cm
1 Sektkelch, H.: 16,7 cm

Zustand: tadellos, keine Chips, keine Kratzer, keine Einschlüsse.

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Beschreibung

Wilhelm Wagenfeld zählt zu den bedeutendsten Pionieren des deutschen Industriedesigns. Er war Schüler des Weimarer Bauhauses, war wie kein anderer Designer seit den 30er bis 70er Jahren des 20. Jahrhunderts für zahlreiche bedeutende Unternehmen in den Bereichen Glas, Keramik, Metall und Kunststoff tätig. Als Mitglied des Deutschen Werkbundes trat er sein Leben lang für die „Gute Form“ im Sinne des Qualitätsgedanken ein.

In den ersten Jahren des wirtschaftlichen Neubeginns im Nachkriegsdeutschland wurden Wagenfelds Gläser, die er für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke VLG geschaffen hatte, zu Vorbildern für die gesamte deutsche Glasindustrie. Um 1950 zeichnete Wagenfeld für die Firmen Rosenthal, Peill & Putzler und die Württembergische Metallwarenfabrik WMF eine Reihe luxuriöser Trinkgläser, die an frühere Entwürfe für die VLG anschlossen.
In der ihm eigenen, geradezu wissenschaftlichen Arbeitsweise durchdachte Wagenfeld seine Entwürfe stets von Grund auf neu und entwickelte sie unter den ihm eingeräumten gestalterischen und herstellungstechnischen Bedingungen auch immer weiter. Damit liefern seine Entwürfe einen hervorragenden Einblick in die Wirkungsgeschichte moderner Gestaltung des 20. Jahrhundert.

Mit dem Entwurf des hier angebotenen Gläsersatzes kam Wagenfeld auf einen von ihm bereits für die VLG entworfenen neuen Bechertyp mit massivem Fuß und Schliff zurück. Das formal neuartige dieses Bechertyps ist der Versuch, die klassische Dreiteilung Kuppa-Stiel-Fuß aufzugeben zugunsten eines fertigungstechnisch einfacheren, massiven Fußes, der Greif- und Standfunktion gleichzeitig erfüllt.

1951 beauftragte ihn die Rosenthal AG in Selb mit dem Entwurf eines Trinkglassatzes dieses Typs aus schwerem Bleikristall. Im Gegensatz zu Wagenfelds aufwendig mit schmalem Eckenschliff gesehenen Satz „Reichenhall“ entstand hier ein Gläsersatz, dessen Kuppa glatt blieb und dessen Fuß „plastisch“ durch fünf, breite und flache Keilschliffe gestaltet wurde. Fuß und Kuppa waren gestalterisch deutlich voneinander getrennt. In der Reihe aller von Wagenfeld entworfenen noch folgenden Fußgläser, bleibt der Rosenthalsatz derjenige, welcher sich durch die Zweiteilung des Glases in der modernen Gestaltung am weitesten vorwagte.

Der hier angebotene Satz weist die von Wagenfeld ursprünglich entworfenen fünf „Kerbungen“ im Fuß auf! Da dieser aber bald durch folgende Werksentwürfe mit sechs und bald auch mit zehn Kerbungen aufgegeben wurde, ist das Original von Wagenfeld selten geworden. Fälschlicherweise wird Wagenfeld oft auch als Entwerfer der späteren Werksentwürfe ausgegeben. Die Rosenthal AG erweckte selbst diesen Eindruck, da sowohl Wagenfelds Entwurf, als auch die späteren abgewandelten Werksentwürfe unter dem Namen „Patricia“ angeboten wurden.

Im Folgejahr 1952 beauftragte auch Peill & Putzer Wagenfeld mit einem Trinkglasservice dieses Typs. Das Glas, das Wagenfeld nun entwarf, war erneut mit schmalen Schliffen, Lanzetten überzogen und kam unter dem Namen „Greif“ auf den Markt.
Wagenfelds Entwurf für Rosenthal blieb in der Reihe seiner „Gläser mit schwerem Fuß“ herausragend.

Lit.: Wilhelm Wagenfeld, 50 Jahre Mitarbeit in den Fabriken, Ausstellung des Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln 1973, S.57, Nr. 304.
Werkverzeichnis „Täglich in der Hand“, Industrieformen von Wilhelm Wagenfeld aus sechs Jahrzehnten, Bremen 1994, S.320, Nr. 304, Abb.170.

Zusätzliche Information

Gewicht 2 kg

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