Modelle aus dem Mokka- & Teeservice Geräte-Gruppe „m“, Karl Dittert, Schwäbisch Gmünd, 1960

Entwurf: Karl Dittert, 1960
Hersteller: Gebr. Kühn, Schwäbisch Gmünd
Bez.: Alle Stücke am Boden mit Herstellermarke und der Kennzeichnung „Modell“ gemarkt.
Material: Neusilber, Griffe in Bein, Eben- und Teakholz.

Ohne Gebrauchsspuren.

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Description

Bei diesem siebenteiligen Konvolut bestehend aus einem Heizgerät, einem Spiritusverdampfungsbrenner, einer Heißwasserkanne, einer Teekanne, einer Kaffeekanne und einer Milchkanne mit Stabgriff sowie einem Siebeinsatz handelt es sich hier um die originalen Modelle, die Karl Ditterts zu seiner Geräte-Gruppe „m“ für die Silberwarenfabrik der Gebrüder Kühn aus Schwäbisch Gmünd 1960 herstellte. Es sind die Modelle, an denen sich die industriell gefertigte Produktion messen lassen musste. Alle Stücke stammen direkt aus der Hand des Designers, es sind seine ersten fertigen Modelle und damit Unikate.

Karl Dittert (geb.1915 in Mährisch Trübau/Österreich-Ungarn, gest. 2013) zählt zu den bedeutendsten deutschen Industriedesignern der Nachkriegszeit, dessen Entwürfe in direkter Nachfolge zum Bauhaus zu sehen sind. Die Idee des „Baukastensystems“, für das sich Walter Gropius immer wieder aussprach, setzte Dittert in aller Konsequenz um und ästhetisierte Industrieformen auf höchstem Niveau, was ihn zu einer Schlüsselfigur der Nachkriegsmoderne macht. Er entwarf für ein Publikum, dass im Idealfall in den Wohnmaschinen Le Corbusiers wohnte, sich mit den modularen Systemmöbeln Herbert Hirches und den Geräten der Firma Braun ausstattete, Geschirr und Gläser Heinrich Löffelhardts nutze und Karl Ditterts Service zum Mittelpunkt der Tafel machte. Seine Stücke waren kostspielig, aber eine lohnende Investition, denn wer damals auf Qualität setzte, ist heute noch gut eingerichtet.

Prägend für Ditterts Nähe zum Bauhaus wurde seine Ausbildung bei Hans Warnecke an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und der Höheren Fachschule für die Edelmetallindustrie in Schwäbisch Gmünd, dessen Professur er ab 1949 übernahm. Ab 1958 baute er zudem an der Berliner Hochschule für Bildende Künste die Stelle von Wilhelm Braun-Feldweg systematisch aus. Die „Klasse für industrielle Formgebung“ wurde zur Keimzelle des Studienganges „Industrie-Design“. Als Designer von Gebrauchsgegenständen, vor allem von Tafelgerät und Büromöbeln, stand und steht er für anspruchsvolles, industriell-zeitloses Design.

Die Gefäßkörper der Geräte-Gruppe „m“ sind ein Paradebeispiel für Ditterts Arbeit als moderner Industriedesigner. Er erwies sich hier als strenger Systematiker, erlag aber keinem zwanghaften Formalismus. Er selbst schrieb: “Ich gestalte notwendige Produkte, nicht unnütze. Sie sollen ökonomisch herstellbar sein und gerne gebraucht werden: die Form original, aber nicht modedienstbar. Sie bleiben dann auch länger in Gebrauch.” So sind die Gefäßkörper der Geräte-Gruppe „m“ jeweils identisch, wodurch kostspielige Tiefziehwerkzeuge eingespart werden konnten. Die gewünschte Differenzierung erfolgt über die Ausgussvorrichtungen, Griffe und Mündungen. An den hier angebotenen Modellen zeigt sich, dass er für die Griffe verschiedene Materialien vorsah, neben Ebenholz und Palisander auch Bein. Weitere Unterschiede zeigen sich in der Oberflächengestaltung, die anders als in der seriellen Ausführung nicht poliert, sondern matt gebürstet ist, und innen teils eine Vergoldung aufweist.

Das Service hat in der Geschichte des modernen Industriedesigns seinen festen Platz. Die Deutsche Post hat Ditterts Service auf ihrer neuen Briefmarke „Design in Deutschland“ nach Peter Behrens, Marcel Breuer, Wilhelm Wagenfeld, Marianne Brandt für das Jahr 2021 ausgewählt.

Angeboten wird das Service gemeinsam mit dem zugehörigen Verkaufsprospekt.