Description
Der hier angebotene Katalog ist der überaus seltene Vorläuferkatalog des 1915 herausgegebenen „Deutschen Warenbuches“, also der, wie das Buch verlauten lässt, „erste Versuch“ des Deutschen Werkbundes einen „Baedecker für das gewerbliche Deutschland“ auf den Weg zu bringen.
Er wurde im Oktober 1912 von der eigens zu diesem Zweck gegründeten „Gemeinnützigen Vertriebsstelle deutscher Qualitätsarbeit“ und „Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft“ endgeldlich verteilt und verbindet Bildungsanspruch mit der Offerte an seine Leser, die gezeigten Objekte auch erwerben zu können.
Ein kulturhistorisches Dokument von hohem Rang, das der Forschung zur Geschichte des modernen Designs die zeitlich erste Quelle für Qualitätsware im Sinne der Kunstgewerbereformbewegung in dessen Zentrum der Deutsche Werkbund stand, bietet. Die hier verzeichneten Mitglieder des Beratenden- und Förderer-Ausschusses zählen zum überwiegenden Teil zu den Gründungsmitgliedern des 5 Jahre zuvor gegründeten Deutschen Werkbundes, außerdem zum Dürerbund, u.a. Vereinen der Wohlfahrt, auch der Frauenbewegung.
Erstmals werden hier nicht Luxuswaren im Stil großbürgerlicher Moden ins Blickfeld gerückt, sondern die Formqualitäten seriell gefertigter Produkte im Sinne der Moderne. Gezeigt werden Möbel und Einrichtungsgegenstände aller gängigen Werkstoffbereiche nach Entwürfen von Bruno Paul, Richard Riemerschmid, Peter Behrens, Paul Haustein und Heinrich Tessenow, Georg Mendelssohn, Otto Wünsche, Else Rehm-Vietor, Charlotte Krause, Friedrich Festerson, Gerhard Marks, Heinrich Vogeler, Gertrud und Erich Kleinhempel, Carlo Böcklin, Beate Bonus, Emmy Seyfried u.v.a.
Den druckgrafischen Entwurf des Katalogs hatte Lucian Bernhard, der derzeit bedeutendste Reklamezeichner und Erfinder des „Berliner Sachplakats“ angefertigt, das Signet und die Werbeanzeigen stammten von Fritz Hellmuth Ehmcke.
Zur Bedeutung und Chronologie der Entwicklung von der Hellerauer Vertriebsstelle bis zur Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft weiterführend: Deutsches Warenbuch. Reprint und Dokumentation, Berlin 2005, S.52ff..
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