Description
Lochplattenspieler wie diese kamen um die Mitte der 1890er Jahre auf und lösten die Technik des Phonographen ab, die zuvor von Thomas Edison 1878 entwickelt worden war. Die Lochplatten ersetzten damit die empfindlichen Tonwalzen und die metallenen Stimmkämme erzeugten nun den Ton. Und sie funktionieren bis heute!
Das hier angebotene und sehr gut erhaltene Exemplar der Troubadour Musikwerke Leipzig ist um 1900 zu datieren. Das Unternehmen Troubadour wurde von Uhrmacher Wilhelm Rettmeyer in den 1890er Jahren in Leipzig gegründet und ist erstmals 1897 unter dem Namen „Fabrik mechanischer Musikwerke Troubadour Rettmeyer & Co.“ urkundlich belegt. 1898 wurde die Firma von den Troubadour Musikwerken der Gebrüder Grosz übernommen und bestand bis 1914. Bereits ab 1898 vertrieb der Hersteller Lochplatten-Automaten und Musikwerke mit Stimmenkämmen.
Bei diesem Spielautomaten handelt es sich um ein Reisegerät. Der Hebelmechanismus zum Einspannen der Platten lässt sich leicht lösen und hochklappen. Die Platte ist über drei Metallstifte einzuspannen, der darüber zu legende Arm stellt eine Führung der Platte dar. Das Gerät wird über die seitliche Kurbel aufgezogen. Die Geschwindigkeit der Musik ist über den frontalen Schieber regulierbar.
Der Musikspieler wird mit sechs Lochplatten angeboten. 1.) Stille Nacht, heilige Nacht, 2.) Die Internationale, 3.)Sozialistenmarsch, 4.) Carmen Polka, 5.) L’enfant trouvé, 6.) O du Fröhliche.
Im Deckelinneren ist eine gut erhaltene Chromolithographie mit galanter Szene eingeklebt. Der kleine Spielautomat entführt den Hörer in die reizvolle Zeit der Belle Epoche und bringt ein Stück Romantik in das eigene Zuhause. Gerade zu Weihnachten verströmen die schönen, weichen und melodiösen Töne eine herrliche Romantik!
Weiterführend:
Goldhoorn, Luuk, Troubadour, eine seltene Plattenspieldose, in: Das Mechanische Musikinstrument 90/2004 S. 32-34.
Ord-Hume, Arthur W.J.G., The musical box: a guide for collectors, Atglen 1995.
Raizman, David: History of Modern Design, London 2003.