Modeschmuck

An der aktuellen Mode orientiert, aus allen erdenklichen unechten Materialien hergestellt und zu einem erschwinglichen Preis gefertigt, selten als Einzelstück auftretend – das waren die Kennzeichen des Modeschmucks, der „Costume Jewelry“ oder „Bijoux Fantaisie“. Die Materialien, aus denen er gefertigt wurde, waren Bakelit, Galalith, Chrom, Messing und Tombak, Nickel, Glas, Holz, Horn, Lack oder Textilfaser. Hochkarätiges Gold, Platin, Brillanten und Edelsteine waren ihm fremd; sie waren dem Echtschmuck, der kostbaren Juwelierarbeit oder dem Einzelschmuck des Goldschmieds vorbehalten.

Bereits mit Erfindung des Strasses im späten 18.Jahrhundert und der damit verbundenen Möglichkeit, echte Juwelen durch Glas zu imitieren, war der erste Modeschmuck geboren- auch wenn er unter diesem Namen nicht in Erscheinung tat. Geschliffener Stahl oder Markasit dienten ebenfalls schon früh als Ersatzstoffe. Sogar der Unikatschmuck, teure und aufwendig gearbeitete Stücke, bediente sich unedler Materialien.

Seine ersten großen Erfolge feierte der Modeschmuck anfangs in Frankreich, einen Höhepunkt erreichte er Ende der 20er Jahre. Auch in den USA, Italien und in Deutschland wurde er zu einem wesentlichen Bestandteil der Ausstattung der modebewussten Frau.

Die weltweite Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre begünstigte den Erfolg des Modeschmucks und seine breite Akzeptanz – auch in Deutschland.

Auch die Firma Henkel und Grosse in Pforzheim gehörte bereits vor dem Krieg zu den großen Modeschmuckproduzenten, weltweiten Ruhm erlangte sie aber vor allen ab 1955, als sie sich mit dem Modeschöpfer Christian Dior zusammenschloss und für diesen den klassischen „Christian Dior Bijoux” fertigte.

Ein weiteres Zentrum der deutschen Modeschmuckproduktion lag in Idar-Oberstein. Neben vielen kleinen Unternehmen war auch dort die Firma Jacob Bengel ansässig. Ihre Schmuckstücke waren aufs Engste mit dem „Bauhausstil“ verbunden, sowohl im Hinblick auf die formale Gestaltung wie auch bei der Wahl der Materialien.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Strassschmuck in Deutschland wieder in Mode. Das Zentrum der Herstellung von Kristallsteinen lag einst in Nordböhmen und ist dort im Besonderen mit dem Namen Daniel Swarovski verbunden. Unzählige farbliche Varianten und verschiedene Schliffarten von Kristallsteinen werden noch heute in Wattens/Tirol, wohin Swarovski 1895 übersiedelte, für die weltweite Straßschmuckproduktion hergestellt.

Vgl. Weber 1999, S.10ff..

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