Arbeitsleuchte, Christian Dell für Koranda, Wien, vor 1933/4

Design: Christian Dell, vor 1933/4.
Hersteller: Leuchtenmanufaktur Koranda, Wien, Österreich,
Modell: 2035/ ehemals TL 122, Ausführung: ca 1946-1952.
Maße: Höhe ca.42 cm, Durchmesser Reflektor ca. 24 cm.

Beschreibung: Arbeitsleuchte, dreh- und kippbar. Gusseiserner Fuß, Kugelgelenk am Stand verchromt, Druckknopfschalter am Fuß, Arm aus Stahlrohr vernickelt mit Holzgriff, Kippgelenk zwischen Arm und Reflektor, Lackierung moosgrün, Reflektor aus Stahlblech, innen silbergrau

Zustand: sehr gut in originaler Erhaltung, minimale altersbedingte Gebrauchsspuren, keine Dellen. Kabel mit Stecker nicht original (Standard Fassung).

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Beschreibung

Die Koranda Leuchte zählt zu den ersten herausragenden Entwürfen für moderne technische Arbeitsplatzleuchten. Ihr liegt ein früher, im Zuge des „Neuen Frankfurt“ entwickelter Entwurf zugrunde, der in der Geschichte industriell hergestellter Arbeitsplatzleuchten einen bedeutenden Platz einnimmt.

Christian Dell war 1893 in Offenbach am Main geboren, absolvierte zunächst eine Lehre zum Silberschmied und besuchte parallel dazu Kurse an der Zeichenakademie in Hanau. 1913 wurde er von dem Architekten und Gestalter Henry van de Velde, an die 1908 gegründete Großherzoglich-Sächsische Kunstgewerbeschule nach Weimar berufen, wo er jedoch nur kurze Zeit verweilte, da er die Einberufung zur Armee erhielt. In den Jahren 1919 und 1920 arbeitete er als Silberschmied bei der Firma K. Hestermann & Ernst in München und bei Emil Lettré, einem bekannten Berliner Gold- und Silberschmied. 1922 bewarb sich Dell bei Walter Gropius am staatlichen Bauhaus in Weimar. Die Metallwerkstatt, in der Dell als Werkmeister neben László Moholy-Nagy angestellt wurde, befand sich gerade in einer Umbruchphase, da von außen wachsende Ansprüche an die für die industrielle Herstellung geeignete Gestaltung gestellt wurden. Dell unterrichtete hier bis 1925 erfolgreiche Schüler wie Carl Jacob Juncker, Wilhelm Wagenfeld, Marianne Brandt, Hans  Przyrembel, Wolfgang Tümpel u.a.. Mit der Ausführung von Leuchtenentwürfen seiner Schüler legte er den Grundstein für seine spätere Entwicklungstätigkeit in Frankfurt am Main.

1925 bewirbt sich Dell erfolgreich um die Leitung der Metallwerkstatt der Frankfurter Kunstschule, der Städelschule. Im sozial- und kulturpolitisch fortschrittlichen Frankfurt am Main hatte sich parallel zum Bauhaus mit dem „Neuen Frankfurt“ eine Bewegung entwickelt, die in der Architektur und in der Gestaltung ähnliche Konzepte umsetzte. Hier beschäftigte sich Dell intensiv und über Jahre mit der Entwicklung einer in allen Aspekten vollendeten Arbeitsleuchte. Die ersten Leuchtentypen, in deren Bezeichnungen noch sein Name einfloss, so die „Rondella“, Rondella-Polo“ und „I-Dell Type K“, waren so präzise durchdacht, dass sie sich ohne Abstriche in die industrielle Serienproduktion überführen ließen. Die Modelle seiner Leuchtenentwürfe fertigte Dell in der Metallwerkstatt der Kunstschule. 1933 verliert Dell seine Arbeit in der Frankfurter Kunstschule durch Eingreifen der faschistischen Herrschaft. Damit geht auch seine Verankerung in den Bestrebungen für das „Neue Frankfurt“ verloren. Kurz vor seiner Entlassung kam es jedoch noch – was kaum bekannt ist – zur Zusammenarbeit mit der österreichischen Leuchtenmanufaktur Koranda und zu dem hier angebotenen Modell mit gebogenem Stativ und Handgriff. Auch diesem Entwurf liegen Dells für die Leuchtenindustrie so grundlegenden, konstruktiven und gestalterischen Ideen zugrunde. Die Leuchte besteht aus wenigen, standardisierten, maschinell herstellbaren Teilen. 1933/34 gingen die Rechte an der Herstellung dieser Leuchte, im Besonderen der Verwendung des Gelenkes zwischen Reflektor und Arm an die Lampenfabrik Gebrüder Kaiser „idell“ in Neheim-Hüsten. Der Entwurf überzeugt sie gerade durch seine sinnvolle Einfachheit. Im Gegenzug erhielt Koranda die Rechte zur Produktion von Petroleumlampen, die bis dahin von Kaiser hergestellt wurden. Kaiser entwickelte daraus, das dem ursprünglichen Entwurf ähnliche Modell 6644. Seine Varianten konnten problemlos nach dem Baukastenprinzip aus Dells Teilen montiert werden.

Zusätzliche Information

Gewicht 3 kg

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