Der Weltkrieg hinterließ nach 1945 in vielfacher Hinsicht ein riesiges Vakuum, auch in Bezug auf die Ausstattung der Haushalte. So war auch der Bedarf an neuem Besteck groß, und zugleich bot sich die Chance, das Thema Besteck „neu zu denken“.
Obwohl sich traditionelle Formen und Dekore zum Teil bis heute hartnäckig halten, so gab und gibt es doch eine starke Bewegung zum Besteck der „neuen Zeit“: Die Proportionen änderten sich deutlich (kurze Messerklinge und kurze Gabelzinken, runde Laffen, lange Griffe), das Material musste bezahlbar und tauglich für die Herstellung in großen Mengen sein (Edelstahl), die aufwendige Differenzierung in Tafel- und Dessertbesteck wurde zugunsten einer mittleren Größe (das sog. Mittelbesteck) aufgegeben.
Die dicht bestückte Studienausstellung im Klingenmuseum Solingen präsentiert eine exemplarische Auswahl von rund 320 Besteckmustern aus deutscher Produktion; die gesamte Produktion betrug in dieser Zeit rund 2.000 Muster. Selbstverständlich steht der gute, wegweisende Entwurf im Vordergrund, aber auch eher traditionelle Stilmittel wie Dekore oder Besteckgriffe und -hefte aus unterschiedlichem Material werden als zeittypische Erscheinungen gezeigt.
Eine Publikation mit einer repräsentativen Auswahl an Bestecken ist geplant.
20. Jan.- 30. Juni 2013
Deutsches Klingenmuseum
Klosterhof 4, D-42653 Solingen
(täglich 10 –17 Uhr, freitags 14 –17 Uhr, montags geschlossen, geöffnet Karfreitag bis Ostermontag, 1. Mai, Pfingstsamstag bis Pfingstmontag, an allen Tagen von 10 –17 Uhr.)