Schon Jahrhunderte bevor die gezielte Beschäftigung mit Kristallglasuren in Europa (Sèvres um 1850) begann, faszinierte diese Glasurtechnik vor allem Menschen im Fernen Osten.
Der Ursprung „kristallinischer Glasuren“ (mit Mikrokristallen) wird in den alten chinesischen und japanischen Kulturen zur Zeit der Song-Dynastie 960-1279 vermutet.
Aus dem sich abkühlenden Schmelzfluss der aufgetragenen und erhitzten Glasurmasse wachsen – abhängig von den benutzten Rohstoffen und sonstigen Milieubedingungen – bunte Flecken, blüten- oder sternförmige Muster, auch zweiartige Gebilde oder andere Kristallbildungen.
Das gestaltlose Materialchaos der heißen Schmelze lässt bei der Erstarrung geometrische Körper entstehen, die als Gesamtheit ein geordnetes Gefüge bilden. Wissenschaftlich stellt jede Kristallglasur in Bezug auf die beteiligten Moleküle einen Gleichgewichtszustand dar. (aus: Abenteuer Kristallglasur, Keramikmuseum Mettlach 2008).