Rotweinglas „Menzel“, Richard Riemerschmid für Benedikt von Poschinger, Oberzwieselau, 1902

Entwurf: Richard Riemerschmid, 1902.

Ausführung: Kristallglasfabrik Benedikt von Poschinger, Oberzwieselau.

Material: farbloses Glas, geblasen.

Maße: Höhe 17,5 cm, Fußplatte 6,5 cm, Kuppa 8 cm.

Zustand: in gutem Zustand, Fußplatte leicht bestoßen, Kuppa unbestoßen.

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Beschreibung

Dieses seltene, antike Weinglas zählt zu dem insgesamt siebenteiligen Kelchglassatz „Menzel“, den Richard Riemerschmid 1902 für die Kristallglasmanufaktur Benedikt von Poschinger entwarf.

Um die Jahrhundertwende arbeitete auch die traditionsreiche Glasmanufaktur mit den bekanntesten Architekten und Entwerfern für das Industrie- und Kunstgewerbe zusammen. In den ersten Jahren, zwischen 1901-1903, reichten Peter Behrens, Hans Christiansen und eben auch Richard Riemerschmid Entwürfe ein, die so gut waren, dass sie dem Deutschen Werkbund damit sogar die Richtung weisen konnten. Riemerschmid, der bisher als Architekt und Möbeldesigner von sich reden machte, lieferte Poschinger gleich mehrere Entwürfe für Kelchgläser. Sie wurden auf den Gewerbeschauen ausgestellt und in der Fachpresse positiv besprochen. Aufsehen erregte der Glassatz aus dem Jahr 1902, aus dem hier ein Rotweinkelch angeboten werden kann: eine längsoptisch geblasene, leicht ausgestellte Kuppa mit einem konischem Hohlschaft. Bereits Peter Behrens hatte auf der Austellung „Ein Dokument deutscher Kunst“ im Jahr 1901 einen Glassatz mit einem ähnlich breit ausgestellten Schaft aus Rubinglas im Haus Behrens präsentiert. Die Öffentlichkeit empfand seine Gläser vorerst als zu extravagant.

Richard Riemerschmid (1868-1957) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Münchener Jugendstils und als einflussreicher Entwerfer im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts. Besonders bekannt ist er für seine modernen und zukunftsorientierten Entwürfe für das Kunstgewerbe, wobei er in nahezu allen Werkstoffen arbeitete. Seine Arbeiten sind stark von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung beeinflusst, was sich nachhaltig in seinen Entwürfen niederschlug. Zudem ist er als einer der Mitbegründer der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München (1897) und des Deutschen Werkbundes (1907) bekannt und war Professor und Leiter der Kunstgewerbeschule in München (1912-1914) und der Kölner Werkschulen (1926-1931).

Ref.:

Die Musterzeichnung für den Glassatz „Menzel“ findet sich heute im Kunstmuseum Düsseldorf.

 

Zusätzliche Information

Gewicht 0,5 kg

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