Mokkaservice „Gold“ aus dem Palast der Republik, DDR, um 1977

Entwurf: Günther Pucher (Form) und VEB Kombinat Feinkeramik Kahla (Emblem)

Ausführung: VEB Henneberg-Porzellan Ilmenau

Bez.: Bodenmarke grün.

Material: Porzellan, weiß glasiert; Edelstahl.

Zustand: in einwandfreiem, originalem Zustand. Keine Chips, keine Ablagerungen. Zuckerzange mit minimalen Verfärbungen.

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Objektenummer: K706520 Kategorien: Schlagwörter: , , ,

Beschreibung

Das Service aus zwei Mokkatassen mit Untertassen, einer Kanne und einer Zuckerzange stammt aus dem Nachlass eines DDR-Funktionärs. Einst gehörte es zum Inventar der gastronomischen Einrichtungen des 1976 eröffneten Palasts der Republik in Ost-Berlin, Sitz der Volkskammer und kulturelles Unterhaltungs- und Vergnügungszentrum der DDR (1976-1990). Auf der Bühne des „Großen Saals“ traten Stars der Zeit wie Udo Lindenberg, Santana, Milva oder Tangerine Dream auf. In den Vorhallen waren großformatige Gemälde von Wolfgang Mattheuer und anderen DDR-Künstlern zu bewundern – gleich in der Palastgalerie der ersten Etage Mattheuers Werk „Guten Tag“.

Für unterschiedliche Anlässe, zu Tages- und Nachtzeiten, traf man sich hier in den Restaurants und Bars auf allen Palastetagen. Getrunken und gespeist wurde aus und auf Porzellan der Manufaktur Graf von Henneberg, Illmenau. Die Manufaktur wurde bereits 1777 im thüringischen Ilmenau gegründet und stellte hauptsächlich Haushalts- und Gastronomiegeschirr her.

Das Mokkaservice für die sogenannte ‚Moccabar‘ der ersten Etage stammt aus der Serie ‚Ratio 1001‘, die von Günther Pucher entworfen und von Henneberg zwischen 1977 und 1990 ausgeformt wurde. Am Boden ist es mit der Marke des Kombinats in grün bezeichnet, die ab 1972 verwendet wurde. Das formverwandte Service ‚Arzberg 2200‘ von Heinrich Löffelhardt wurde zeitgleich im Westen geschätzt. Für den breiten Goldrand auf ‚Ratio 1001‘ hatte sich Erich Honecker persönlich ausgesprochen, wie sich Pucher in einem Interview im Oktober 2010 erinnerte. Er sollte der Bar die gewünschte Exklusivität verleihen.

Alle im Palast verwendeten Serviceteile wurden auf der Wandung durch die legierten Buchstaben ‚PdR‘ gekennzeichnet. Einem Hoheitszeichen gleich wurde dem emblematischen Entwurf ein hoher Wiedererkennungswert zuteil. Ostalgie pur!

Weiterführend:

Baumbach, Daniel: „Firmenporträt Kahla Porzellan im MDR Fernsehen“, in: medienspezialist.com, 14.10.2010.

Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss (Hrsg.): „Guten Tag“, in: humboldtforum.org, 21.03.2019.

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