Mokka-, Teeservice, Karl Dittert, Gebr. Kühn, Schwäbisch Gmünd, 1960

Entwurf: Karl Dittert, 1960
Hersteller: Gebr. Kühn, Schwäbisch Gmünd
Alle Teile am Boden gemarkt durch Herstellermarke, Modellnummern (geprägt).
Material: Neusilber, schwer versilbert (Alpacca); Griffe, Deckel und Untersetzer Teakholz.

Maße vier Teile:
Kanne mit scharniertem Deckel: H. 20,3 cm, Durchmesser Korpus: 7 cm;
Sahnekanne: H. 10 cm;
Zuckergefäß ohne Deckel: H. 5 cm; mit Deckel und Untersetzer: 7,5 cm;
Teeextraktkännchen mit Siebeinsatz: 7,5 cm.

Zustand: In bestem Zustand, vereinzelt minimale oberflächliche Kratzer.

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Objektenummer: M601352 Kategorien: Schlagwörter: , , , , ,

Beschreibung

Nach dem Krieg absolvierte Karl Dittert (geb.1915 in Mährisch Trübau/Österreich-Ungarn) eine Ausbildung in der Staatlichen Fachschule für das Edelmetallgewerbe in Schwäbisch Gmünd. In der Klasse von Hans Warnecke, einem Mann mit Bauhausgesinnung, lernte er die Grundlagen der industriellen Gestaltung. Als Warnecke an die Kunstakademie nach Stuttgart berufen wurde, rückte Dittert 1956 zunächst als Dozent, später als Professor an dessen Stelle. An der Berliner Hochschule für Bildende Künste übernahm er von Wilhelm Braun-Feldweg die Klasse für die Gestaltung von Industriedesign. Er baute das Fach zum regulären Studiengang aus. 1970 wurde er Direktor der Schule, die bald „Fachhochschule für Gestaltung“ hieß.

Dittert gehört mit Arno Votteler, Peter Raacke und Günther Kupetz zu denjenigen unter den Gründungsmitgliedern des Verbandes Deutscher Industrie-Designer, die mehr oder weniger „hauptamtlich“ als Lehrende an Hochschulen tätig waren und ihre Tätigkeit als Designer nachrangig betreiben mussten. Ditterts Erfolg als Industriedesigner ist umso höher zu bewerten. Er gilt als einer der profiliertesten Gestalter für Tafelgerät und Büromöbel.

Dittert erwies sich in seiner Arbeit als strenger Systematiker, dessen Denken aber nicht einseitig ge- und überformt wurde von zwanghafter Logik. So schreibt er: “Ich gestalte notwendige Produkte, nicht unnütze: Sie sollen ökonomisch herstellbar sein und gerne gebraucht werden: die Form original, aber nicht modedienstbar. Sie bleiben dann auch länger in Gebrauch.”

1960 ging bei der Silberwarenfabrik Gebrüder Kühn, Schwäbisch Gmünd erstmals ein Mokkaservice in Fertigung, bei dem Dittert die rationelle Fertigung mit den Möglichkeiten der Produktdifferenzierung systematisch zu verbinden suchte. Die Gefäßkörper der Serviceteile sind jeweils identisch; die gewünschte Differenzierung wird einfach für das Anbringen verschiedener Mündungen, Deckel und Griffe erzielt. Eingespart wurden dabei kostspielige Tiefziehwerkzeuge; das  „Baukastensystem“ kam mit einer relativ geringen Anzahl von Elementen aus, doch konnte man aus ihnen eine Vielzahl von verschiedenen Geräten herstellen. Für Dittert war die strenge aber sehr elegante Ästhetik dieser Produkte, die auch aus der Ulmer Hochschule für Gestaltung stammen könnte, und sich der Ästhetik der Zwanziger Jahre am Bauhaus anschließt, nicht formaler Erfüllung geschuldet, sondern das Ergebnis fein durchdachter Produktlogik.

In:  Christian Marquart: Industriekultur-Industriedesign. Ein Stück deutscher Wirtschafts- und Designgeschichte: Die Gründer des Verbandes Deutscher Industrie-Designer, hrsg. vom Design Center Stuttgart, Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, Berlin 1992, S.92f..

Preisref.: Van-Ham, 327. Auktion,16.11.2013, „Europäisches Kunstgewerbe“, Los 1577, Zuschlag für ein dreiteiliges Service: 1.750 EURO  zzgl Aufgeld.

Zusätzliche Information

Gewicht 4 kg

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